Besondere Ereignisse in Peru

Besondere Ereignisse in Peru

Der ehemalige Weltbankfunktionär Pedro Pablo Kuczynski ist neuer Präsident Perus.

Bei der Stichwahl gegen Keiko Fujimori siegte er ganz knapp mit 50,12 Prozent der Stimmen. Pedro Pablo Kuczynski besetzte schon in früheren peruanischen Regierungen Ministerposten, er war schon Minister für Bergbau und später für Finanzen. Als Premierminister musste er 2002 wegen Protesten gegen die geplante Privatisierung der Trinkwasserversorgung zurücktreten.

Als Präsident will er die „marktorientierte“ Wirtschaft weiter fördern, die Peru zwar in den letzten Jahren ein hohes Wirtschaftswachstum beschert hat, doch längst nicht für alle. Zwar gibt es dank dem insgesamt starken Wirtschaftswachstum der letzten Jahre inzwischen auch in Peru eine Mittelschicht in den Küstenstädten und Lima, doch die Armut bleibt.

In Zahlen heißt das, dass aktuell 22 Prozent der Peruaner in Armut leben, vor allem Menschen im Bergland und in der Amazonasregion. Und der Bezirk Cajamarca ist nach wie vor die ärmste Region Perus. Insgesamt ging der Armutsquotient Perus in den letzten fünf Jahren zwar zurück, doch nur um 1,5 Prozent.

Die Wirtschaft Perus lebt vom Bergbau: Gut die Hälfte aller Exporterlöse kommt von den Minen. Die Yanacocha-Mine bei Cajamarca ist dafür nur ein Beispiel und zeigt deutlich, wie einerseits der Staatshaushalt von den Minen extrem profitiert, andererseits Menschen in Armut fast gar nichts davon haben. Das Konzept „Bergbau gegen Armut“ funktioniert nicht, auch nicht in Cajamarca. Nach früheren Protesten in Cajamarca und anderen Städten gegen weitere geplante Minen wie zum Beispiel die Conga-Mine bei Cajamarca liegen viele Planungen teilweise auf Eis (vgl. frühere Rundbriefe). Ob sie der neue Präsident zusammen mit der rechten Partei Fujimoris aktivieren will, wird sich zeigen. Immerhin will der neue Präsident die Steuern für Kleinunternehmen und Selbständige senken, um sie aus der Schattenwirtschaft zu locken und in die formelle Wirtschaft zu integrieren.

Auch das Trinkwasserproblem Perus will Kuczynski angehen, was für Cajamarca aufhorchen lässt, da doch die neue Mine Conga die Trinkwasserlagunen beseitigen bzw. in Reservoirs umbauen lassen will.

Doch Kuczynski denkt eher an ein Großprojekt: Da die meisten Trinkwasserreserven östlich der Anden im Amazonasgebiet liegen, das meiste Trinkwasser aber in den großen Städten westlich der Anden gebraucht wird, will er einen Megatunnel graben lassen.

Als Präsident muss sich Pedro Pablo Kuczynski mit der Partei Keiko Fujimoris „Fuerza Popular“ arrangieren. Denn deren Partei „Volkskraft“ hat bei den Parlamentswahlen im April die absolute Mehrheit von 73 der 130 Mandate errungen, während die Partei Kuczynskis „Peruanos por es Kambio (PPK)“ nur auf 18 Sitze kam.

Und die Linke? Die Präsidentschaftskandidatin des Linksbündnisses „Frente Amplio“ Veronica Mendoza belegte bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl mit 19 Prozent immerhin den dritten Platz, war aber damit von der Stichwahl ausgeschlossen. Als Vizepräsident des Bündnisses war Marco Arana Zegarra, der Sohn unserer Schulleiterin Alsina Zegarra, nominiert. Doch mit 39 Sitzen im Parlament hat die Opposition der Linken immerhin etwas Gewicht und will sich weiterhin für Gerechtigkeit, Arbeitsrechte und Umweltschutz und gegen Korruption stark machen. Marco hatte sich 2015 stark dafür engagiert, dass das Linksbündnis „Frente Amplio“ überhaupt zustande kam und sitzt mit im Parlament.